Der schwedische Staat kann, vorbehaltlich der Verfügbarkeit von Mitteln,
Zuschüsse gewähren, um Schäden von Wildtieren zu verhindern und entstandenen
Schaden zu ersetzen. Dies ist in der Wildschadensverordnung der schwedischen
Umweltschutzbehörde geregelt. Zuschüsse und Entschädigungen für Wildschäden
gelten nur für Wild, das während der allgemeinen Jagdzeit nicht bejagt werden
darf. Die Kreisverwaltungen gewähren Zuschüsse für Präventionsmaßnahmen und
einen Wildschadenszuschuss für Weiden auf nicht gesperrtem Land. Zuschüsse zum
Weiden auf gesperrte Flächen müssen stattdessen als Umweltinvestition beantragt
und mit Sondermitteln finanziert werden, die vom schwedischen Landwirtschaftsamt
für ländliche Entwicklung bereitgestellt werden. Die Mittel werden hauptsächlich
in Landkreisen mit einer festen Präsenz von Wölfen verwendet, wo die meisten
Angriffe zu erwarten sind.
Wildtierschäden bei Haus- und Weidetieren
Am häufigsten werden Beiträge zu Maßnahmen geleistet, die darauf abzielen,
Schäden durch Raubtiere an Haustieren zu verhindern, wie z. B. zum Errichten von
Raubzäunen um Weiden. Die häufigsten Arten von Zäunen sind Elektrozäune mit fünf
Drähten oder Schafnetze ergänzt mit zwei Elektrodrähten. Es können auch
Zuschüsse zu anderen Formen sowohl von Dauer- als auch von Notfallmaßnahmen
gewährt werden. Seit dem 1. Januar 2009 haben auch die Kreisverwaltungen die
Möglichkeit, Wildschadensgelder für die Anschaffung von Notfallausrüstung zu
verwenden. In Schweden werden vor allem Schafe von Raubtieren angegriffen.
Ziegen sind in Schweden nicht mehr sehr verbreitet. In Ausnahmefällen kommt es
auch zu Angriffen auf Rinder und andere Tierarten. Die Zahl der von Raubtieren
getöteten Haustiere dürfte in den nächsten Jahren langsam zunehmen. Der
Hauptgrund dafür ist, dass sich Wölfe und Luchse nach Süden in Gebiete
ausbreiten, in denen es heute keine großen Raubtiere gibt. Im Jahr 2020 wurden 538 Schafe, 3 Rinder und 1 Ziege, sowie mehre
Hühner, Pfauen, Gänse, Truthähne, Kaninchen angegriffen. Außerdem wurden 78
Bienenstöcke und 240 Silageballen beschädigt oder zerstört.

Die obere Grafik zeigt die bezahlten Zuschüsse für vorbeugende Maßnahmen und
Entschädigungen für entstandene Schäden bei Haustieren 1997–2020. Die Statistik
umfasst alle Haustiere außer Hunde und Rentiere. Zum Ausgleich für die betroffenen
Haustiere muss der Schaden von einer beauftragten Kontrollperson des der
schwedischen Landwirtschaftsrates besichtigt worden sein. Die Inspektoren werden
vom Viltskadecenter geschult.
Wildtierschäden bei Hunden
Die Raubtierart mit dem mit Abstand größten Konfliktpotenzial bei Angriffen auf
Hunde ist zweifelsohne der Wolf. Dies spiegelt sich in den Statistiken über die
Anzahl der Hunde wider, die jedes Jahr von verschiedenen Raubtierarten verletzt
oder getötet werden – der Wolf ist am schlimmsten. Das Risiko, dass ein Hund,
der zur Jagd in einem Wolfsgebiet eingesetzt wird, verletzt oder getötet wird,
beträgt ungefähr 1 zu 9.000 Jagdtagen, wenn sich ein einsamer Wolf oder ein
Reviermarkierungspaar im Gebiet befindet. Wenn ein Hund in einem Gebiet mit
einer Familiengruppe von Wölfen freigelassen wird, erhöht sich das Risiko auf
das Doppelte, das heißt etwa 1 von 5.000 Jagdtagen. Das Töten von
Problemwölfen ist in vielen Teilen der Welt eine häufig angewandte und wirksame
Managementmaßnahme. Durch eine relativ einfache und kostengünstige Maßnahme wie
der Schutzjagd wird ein einzelnes Raubtier entfernt, das sonst unverhältnismäßig
großen Schaden angerichtet hätte. Die meisten Menschen stimmen darin überein,
dass Problemwölfe entfernt werden sollten. Was aber ein Problemwolf wirklich
ist, hat sich jedoch als schwierig erwiesen. Statistiken der letzten Jahre
zeigen, dass die meisten Attacken von Steinadlern in den Wintermonaten
auftreten. Am häufigsten sind Jagdhunde betroffen, insbesondere die Rassen
Dackel und Finnischer Spitz. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 42 Hunde von geschützten Raubtieren angegriffen
bzw. getötet.
Die untere Grafik zeigt die Anzahl der angegriffenen bzw. getöteten Hunde durch
Raubtiere zwischen 2000 und 2020. Für die Entschädigung von Hunden, die von Raubtieren
angegriffen wurden, gelten die gleichen Grundsätze wie für die Entschädigung für
Haustiere.

Wildschäden bei Rentieren
Rentiere weiden frei in der Wildnis und bewegen sich über große Flächen in den
Bergen und Wäldern. Da es in solchen Gebieten schwierig ist, Kadaverreste zu
finden, gibt es keine Zahlen darüber, wie viele Rentiere von Raubtieren getötet
oder verletzt werden. Mehrere Indikatoren und Beobachtungen weisen jedoch darauf
hin, dass jährlich eine große Anzahl von Rentieren von Raubtieren getötet wird.
Zur Raubtieruntersuchung berichteten Forscher vom Viltskadecenter und der
Grimsö-Forschungsstation über Zahlen von Rentierschäden durch Bären, Vielfraße,
Luchse und Wölfe. Basierend auf diesen Zahlen und den Raubtierpopulationen im
Rentierzuchtgebiet schätzte die Untersuchung 2012, wie viele Rentiere pro Jahr von
den Raubtieren getötet werden.
Ernteschäden durch Wildtiere
Die größten Ernteschäden in Schweden, vor allem an Getreide und Kartoffeln, werden durch Gänse
und Kraniche verursacht.
Vögel hinterlassen auch eine große Menge an Kot, die sich auf die Qualität der
Ernte auswirken kann. Laut SVA (Statens Veterinärmedicinska Anstalt) gibt es
jedoch keinen Hinweis darauf, dass Vogelkot zu einer Vermehrung von Salmonellen
führen könnte. Die häufigsten Schäden, die zu finanziellen Verlusten führen sind
das pflücken und niedertrampeln von reifem und unreifem Getreide, Kartoffeln und
Karotten. Im Jahr 2001 wurden LPG-Kanonen erfolgreich gegen Kraniche auf
Getreide- und Kartoffelfeldern eingesetzt. Der Schreckeffekt einer Gaskanone
reicht für etwa für 5-6 Hektar. Die LPG-Kanone kann auf ein gewünschtes
Intervall programmiert werden. Die Kanone feuert jeweils 2x3 Schüsse ab und
sollte mehrmals pro Tag ausgeführt werden. Laut einer Studie in Örebro reduziert
das Knallen mit Gaskanonen die Anzahl der Kraniche auf Kartoffelfeldern um 84
Prozent. Einige Bauer verwenden Heliumdrachen, die mit einer Leine am Boden
befestigt sind. Vögel bekommen Angst durch in der Luft schwebende Objekte. Eine
Alternative ist eine rund 190 cm hohe menschliche Figur, die sich mit dem Wind
dreht.
Die Zahl der Wildschweine in Schweden hat in den letzten Jahrzehnten stark
zugenommen, was zu erheblichen Schäden an Ackerkulturen führte. Schäden durch
Wildschweine treten hauptsächlich auf, wenn diese an Pflanzenteilen wühlen und
nach Insekten und Würmern suchen. Das Wildschwein ist vorzugsweise auf Feldern
und Weiden auf Futtersuche. Praktisch kann es je nach Art der Kultur das ganze
Jahr über passieren. Äcker und Weiden können aufgebrochen und Samen abgeweidet
werden. An einigen Stellen können Wildschweine bei der Nahrungssuche
verheerenden Schäden anrichten. Erfahrungsgemäß scheinen Herbstweizen, Mais und
Erbsen am attraktivsten zu sein. Aber auch Schäden an Ölsaaten wie Raps und
Energiepflanzen und Kartoffeln treten oft auf. Die Berichterstattung über gewährte Zuschüsse für schadenverhütende Maßnahmen
und Entschädigungen für eingetretene Schäden basieren auf Informationen, die von
den Landkreisen übermittelt wurden. Die an der Ernte gemeldeten Schäden werden
von der Kreisverwaltung kontrolliert und entschädigt. Ernteschäden durch
Graugänse und Kanadagänse in Reservaten, wo sich viele Vögel versammeln, werden
von den meisten Landkreisen nur in besonderen Fällen entschädigt.
Genauso werden landwirtschaftliche Wildschäden, die durch Rot- und Schwarzwild
entstehen, nicht ersetzt.

Die obere Grafik zeigt die bewilligten Zuschüsse für vorbeugende Maßnahmen und
Entschädigungen für entstandene Ernteschäden 1997–2020. Die Statistik umfasst
Zuwendungen für Maßnahmen zur Schadensverhütung und tatsächliche Schäden, die
durch geschütztes Wild an Kulturpflanzen in der Landwirtschaft entstanden sind.
Schäden an Ernten müssen auch von einer durch den Landwirtschaftsrat bestellte
Kontrollperson inspiziert werden. Bei der Inspektion beurteilt der Inspektor die
Größe des verursachten Ernteverlustes. Die Höhe des Ernteausfalls ist die
Grundlage für die Höhe der Entschädigung.
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