Das europäische Reh (Capreolus capreaolus)
gehört wie der Rothirsch zu der Familie der Hirsche und ist deshalb ebenfalls
ein Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Leider werden Hirsch und Reh immer wieder
falsch eingeordnet. Das Reh ist weder Tochter noch Sohn der Hirschkuh, noch ist
der Rehbock die Jugendform des Rothirsches. Vielmehr ist das Reh der kleinste
Vertreter der Familie der Hirsche. Die Böcke, die männlichen Rehe, besitzen ein
Geweih, das sie alljährlich abwerfen und wieder neu ausbilden. Das Weibchen
heißt Geiß oder Ricke.
Die Brunft des Rehs findet Ende Juli und
im August statt. Die Böcke markieren ihr Revier durch Duftmarken. Die Rivalen
werden in heftigen Kämpfen aus dem Revier vertrieben. Die Ricke wird vom Bock
gehetzt, wobei die Initiative für die Verfolgung vom Weibchen durch ihr Fiepen
ausgeht. Wenn die Ricke stehen bleibt, springt der Bock auf. Die Verfolgung
wird anschließend mehrmals fortgesetzt. Gewöhnlich dauert die Trächtigkeit des
Rehs 9 Monate. Im Mai bringt es meist 1–2 ausnahmsweise bis zu 4 Kitze zur Welt.
Die weiße Fleckung des Kitzes verschwindet beim ersten Haarwechsel im Herbst. Ausgewachsene
Tiere erreichen
bei einer Körperlänge von bis zu 1,30 Meter ein Gewicht von 20 - 30 kg. Das
Fell ist im Sommer rotbraun und verfärbt sich im Winter graubraun mit weißem
Spiegel.
Das Reh
ist sehr wählerisch bei der Nahrungsaufnahme. Es braucht zum guten Gedeihen
eine hochwertige Kost aus Kräutern und Gräsern. Der Futterplatz wird oft
gewechselt. Im Sommer sind die Rehe meist Einzelgänger, im Winter schließen sie
sich zu sog. „Sprüngen“ zusammen. Der Hauptlebensraum des Rehwildes ist ein
vielfältiger Biotop, bei dem sich Felder, Wälder, Hecken und Gebüsch sehr
häufig abwechseln und reicht im Norden bis zum
Polarkreis. Im Vergleich zum
Rotwild, das nur in größeren zusammenhängenden Waldgebieten zu finden ist,
kommt das Rehwild zum Teil bis in die Gärten der schwedischen Vorstädte. Die
Tiere können ein Alter von zehn bis zwölf Jahren erreichen, was jedoch in
freier Wildbahn selten vorkommt. Wenn sich ein Reh
niederlässt, dann scharrt es sich ein Lager, indem es mit den Vorderläufen Laub
oder Pflanzenwuchs beiseite kratzt, so dass eine Mulde entsteht.
Rehe sind auch in Schweden ein beliebtes Jagdwild, das meist vom Hochsitz aus
erlegt wird.
Die natürlichen Feinde der Rehe sind Wolf,
Bär, Luchs,
Fuchs und
Adler.
Die schwedische Tierwelt
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