Die atlantischen Lachse (Salmo salar) sind einige Jahre im
Meer herangewachsen und haben in Vorbereitung auf die mühsame Wanderung zu
den Laichplätzen an Gewicht zugelegt. Sobald sie im Spätherbst das Salzwasser verlassen,
schwimmen sie genau zu dem Ort, wo sie geschlüpft sind. Der König der Fische hat
eine lange Reise mit vielen Hindernissen wie niedrigere Wasserfälle und Wehre vor sich.
Dabei legt er Strecken von einigen hundert bis weit über 1000 km zurück.
Alles was man weiß
ist, dass sie offenbar von ihrem Geruchssinn und eine Art Magnetismus zu dem Ort
geleitet werden, an dem sie geboren wurden und an dem sie unweigerlich sterben
werden. Doch einige schaffen es niemals bis nach hause. Wo immer sich eine
Gelegenheit bietet, ist auch jemand zur Stelle, der sie ausnutzt. Für
Seeadler
oder die nordschwedischen Braunbären sind die Lachse leichte Beute.
Nach ihrer gefährlichen Reise, nähert such die Reise der Lachse ihrem Ende. Endlich
erreichen sie die Laichgründe, in denen das Lachsweibchen mit kräftigen
Schwanzschlägen Nester in die seichten Strömungsbetten gräbt.
Während der Reise verändern sich das Aussehen und das
Verhalten der Männchen. Die Lachsköpfe verändern ihre Form. Sie verwandeln sich
zu gefährlichen Waffen, mit denen sie gegen andere Männchen um das Recht
kämpfen, die Eier eines Weibchens zu befruchten. Jedes Lachsweibchen legt bis zu
10.000 Eier, die sofort von dem daneben liegenden Männchen befruchtet werden. Doch davon werden gerade mal vier oder fünf Junge das
Erwachsenenalter erreichen und sogar noch weniger werden zum Laichen
zurückkehren.
Erschöpft von ihrer anstrengenden Reise, der Paarung und dem
Hungern sterben die Lachse zu Tausenden. Nur ca. 2 Prozent der Lachse schaffen
es ein zweites Mal im Abstand von 1-2 Jahren zu laichen. Dies ist sozusagen ihr letztes
Vermächtnis an die Nachkommen und an den Fluss, denn ihre verrotteten Körper
zerfallen und geben Nährstoffe an das Wasser ab, die wiederum den jungen Lachsen
zugute kommt. Die sterbenden Lachse ziehen Aasfresser von Nah und Fern an. Die
Möwen sind die ersten beim Festmahl. Hier gibt es genug für jeden.
Weißkopfseeadler fischen die Kadaver wahllos aus dem Wasser.
Die überlebenden
5-7 mm großen Lachseier benötigen bei einer Wassertemperatur von vier Grad, drei bis
fünf Monate, um sich in durchsichtige Jungfische zu
verwandeln. Im Süßwasser verbringen die geschlüpften Junglachse ein bis zwei
Jahre, um dann als silbrig verfärbte, ca. 20 cm große "Smolts" flussabwärts ins
Meer zu gelangen. An der Flussmündung zum Meer verweilen sie einige Zeit im
Brackwasser, um sich langsam auf den Salzgehalt des Meeres umzustellen. Der Lebenszyklus des Lachses nimmt seinen Lauf. |