Die schwedische Sprache,
die zur nordgermanischen Sprachgruppe gehört, ist die
offizielle Sprache Schwedens. In Finnland wird sie zusammen mit
Finnisch als
Amtssprache verwendet. Schwedisch ist in der finnischen Verfassung nicht als
Minderheitensprache sondern als Nationalsprache definiert. In Finnland, dass bis 1809 zu Schweden gehörte, gibt es
heute ca. 300.000 Menschen, deren Muttersprache Schwedisch ist.
Fast an der ganzen finnischen Küste sowie auf den Åland-Inseln, die zu Finnland gehören, wird ausschließlich
Schwedisch gesprochen. In Turku befindet sich die einzige finnische Universität
(Åbo Akademi), die nur schwedischsprachig ist.
In Estland wird an vielen Schulen Schwedisch als Zweitsprache gelehrt. Heutzutage studieren etwa 40.000 Studenten in 40 Ländern Schwedisch.
Die ersten schriftlichen Zeugnisse des Urnordischen, einer Sprache, die noch
viel mit dem Urgermanischen gemeinsam hat, sind uns in
Runeninschriften überliefert.
Das benutzte Alphabet ist das ältere
Fuþark, eine Runenreihe mit 24 Zeichen.
Die Mundsprache entwickelte sich im 8. Jahrhundert als eigenständige Sprache. Die Schriftsprache
"Rijksspråk" entwickelte sich im 14. Jahrhundert auf der Grundlage der Mundart von
Östergötland. Mit der Kalmarer Union kam dann noch dänisches Wortgut dazu. Im 16.
Jahrhundert übte das Hochdeutsche seinen Einfluss aus. Mit der Reformation begann die
Epoche des Neuschwedischen. Durch die Verbreitung des Buchdruckes im 17.
Jahrhundert wurde die Schriftsprache Gegenstand bewusster Sprachpflege. Der schwedische Wortschatz wurde im
Mittelalter stark durch deutsche Lehnwörter
beeinflusst, wogegen das wissenschaftlich-technische Vokabular aus dem
Lateinischen bzw. Griechischen stammt. Zur Zeit nehmen Lehnworte aus dem
Englischen stark zu. In einer gewöhnlichen Tageszeitung von heute ist der Anteil an
englischen Lehnwörtern zwischen 0,5 und 1 Prozent. Die Ziffer verdoppelt oder
verdreifacht sich wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten. Im den letzten
Jahrhunderten hat die schwedische Sprache viele grammatische Vereinfachungen
durchgemacht.
Die Schriftsprache neigt viel mehr als die Umgangssprache "Talspråk"
zur Bewahrung hergebrachter Sprachformen. Die historische Verwandtschaft mit dem
Deutschen tritt in der Schriftsprache viel deutlicher hervor als in der
Umgangssprache. Das ehemalige Niederdeutsche ist mit dem Schwedischen historisch
eng verwandt. Heute unterscheidet sich die schwedische Schriftsprache von den
anderen skandinavischen Sprachen dadurch, dass die Umlaute nicht mit dem
dänisch-norwegischen æ und ø, sondern wie im Deutschen mit ä und ö dargestellt
werden. Die Buchstaben Q, W und Z werden nur bei wenigen Eigennamen und
Fremdwörtern angewendet. |
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Mit der neuen deutschen Rechtschreibung vollzieht das Deutsche eine Entwicklung, die
im Schwedischen schon viel früher eingesetzt hat: Der bisherige Paragraph
wird zum Paragraf der auf Schwedisch schon lange paragraf heißt.
Eine Bestellung im Restaurant beschließt man mit tack, danke, nicht mit
einem Bitteschön.
In der schwedischen Sprache kommen natürlich auch viele Slangausdrücke vor, die
vor allem durch die neuen Ausdrücke der Jugend hervorgebracht werden. Einige von
diesen Ausdrücken gehen nach einer gewisser Zeit in die schwedische Sprache ein.
Heute wird die ausgeprägte Gliederung in
dialektale Räume durch das Hochschwedische überlagert. Die Umgangssprache
ist stark dialektgefärbt. Es existieren
verschiedene Dialekte und Mundarten. Auf Gotland, wird der schwedische Dialekt "Gutamål"
gesprochen, der sich mittlerweile an das Schwedische angenähert hat. "Gutamål"
war vor 1000 Jahren noch eine ganz eigenständige Sprache. Das "Rikssvenska" (Reichsschwedisch)
ist die offiziell und neutral geltende Form der schwedischen Aussprache. "Rikssvenska"
spricht man in der Gegend von Uppsala / Stockholm. Für Sprachanfänger ist der norrländische Dialekt am
besten zu verstehen. Hier klingen die für uns so
fremden sk-/skj-Laute wie ein normales deutsches "sch". Im südlichen
Skåne
spricht man "skånska", ein schwer verständlicher, dem
Dänischen sehr ähnlicher Dialekt, den die meisten Schweden hassen. Daneben gibt
es noch viele andere Dialekte, wie zum Beispiel das Värmländische, dass dem
Norwegischen ähnelt, oder das Finnlandschwedisch, eine Sprachform der finnischen
Schweden in den finnlandschwedischen Gebieten von Finnland. |
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Man unterscheidet 6 Dialektgroßräume: |
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Sveadialekte (sveamål) - um den
Mälarsee
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Norrländisch (norrländska mål) - alle
Siedlungsräume nördlich von Hälsingland
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Götadialekte (götamål) - Västergötland
und Anrainer
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Südschwedisch (sydsvenska mål) -
Schonen, Blekinge, Halland und Småland
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Gutnisch (gutamål)
- Gotland
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Ostschwedisch (östsvenska mål) -
Finnland, Åland und Estland
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Die Schwierigkeit der schwedischen Sprache liegt in der Aussprache. Die Kombination von
Betonung und Änderungen der Tonhöhe verleiht der Sprache einen melodischen Rhythmus.
Der musikalische Akzent und die klingenden Wortendungen, sowie der reiche Vokalwechsel, machen
die schwedische Sprache zu einer der klangvollsten Sprachen. Die Kombination von
Betonung und Änderungen der Tonhöhe ist dabei bedeutungsunterscheidend. Im
Unterschied zum Deutschen fällt z. B im Schwedischen bei Fragen, die mit
Fragewörtern eingeleitet werden, die Satzbetonung zum Satzende hin ab. Wer
korrekt Schwedisch sprechen möchte, muss sich die Mühe machen, bei
zweisilbigen Wörtern die Art der Tonhöhe mitzulernen.
Seit dem 1. April 2000 gibt es in Schweden 5 offizielle
Minderheitensprachen:
Samiska,
Finska,
Tornedalsfinska
(Meänkieli), Jiddisch und
Romani Chib. Deutsch war bis kurz nach dem 2. Weltkrieg die erste
Fremdsprache in Schweden. Heute ist es Englisch, wobei Deutsch in der
Regel zweite Fremdsprache ist. Kinder mit einer anderen Muttersprache als
Schwedisch haben während der gesamten Schulzeit das Recht auf zusätzlichen
Muttersprachenunterricht.
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