Die drei gewöhnlichsten Seetypen in Schweden sind Gebirgsseen, Waldseen und
Flachseen. In den Bergen haben die Mehrzahl der Seen ihre ursprünglichen
Eigenschaften bewahrt. Sie sind tief, klar und haben eine ziemlich artenfaltige
Flora und Fauna. Die Seen sind umgeben von Gebirge mit hochstämmigem Nadelwald.
An den Ufern wachsen Birken, sofern sie nicht von den Bibern gefällt wurden. In
den Wäldern gibt es viele wilde Tiere, sogar Wölfe und Luchse. Das Wasser ist,
fischreich und außerdem trinkbar.
Einige wenige Waldseen haben auch relativ klares Wasser, aber die meisten sind
durch viel organisches Material aus der Umgebung braun gefärbt. Speziell bei
kleinen und flachen Waldseen liegt die Sichttiefe nur unter 1 Meter.
Ein dritter Seetyp kommt im süd- und mittelschwedischen Flachland vor. Diese
Bereiche standen nach der Eiszeit unter Wasser und die Böden sind seitdem mit
Lehm, Ton und kalkhaltiger Erde bedeckt, die den flachen Seen viel Nährstoffe
zuführen. In unserer Zeit hat die Nährstoffzufuhr außerdem durch die
Landwirtschaft zugenommen.
Einige Seen sind wassergefüllte Krater, die durch alte Meteoriteneinschläge
entstanden sind oder wassergefüllte Kalkbrüche oder Sandgruben.
Die Topographie unter der Wasserfläche wechselt stark zwischen den verschieden
Seetypen. Als Beispiel ist der Hornavan mit seiner größten Tiefe von 228
m der tiefste See des Landes, der Hjälmaren mit seiner großen Fläche ist
aber im Mittel nur 18 m tief und der Mälaren mit seinen ungewöhnlich
vielen Inseln, deutet auf eine stark variierende Bodentopografie hin.
Die älteren Seekarten enthalten Tiefenangaben, die mit Handlotung vom Boot oder
Eis entstanden, während neuere Karten sich auf die Echolotmessung stützen.
Es gibt in den schwedischen Seenamen viele Worte für See:
ava, damm, fjärd, gyl, göl, hå, jaur, järv, kärr, lamm, lompolo, mar, puss, sel,
tjärn, träsk, und vatten.
Der gewöhnlichste Seename ist Långstjärnen. Die Namensgebung der Seen
entstand oft mit großer Phantasie, wie z.B. Linushålan, Klosspussen, Kodöden,
Kofarmen, Lushavet, Lortfjärden, Matbyttan, Nödhjälpen, Ormpussen, Oxögon,
Odugligsjön, Turbodammen und Volvosjön.
Frisches Wasser ist die Voraussetzung für gesunde Tiere
und sprießenden Pflanzenwuchs. Das größte Problem sind saure Seen. Schwedens
Seen und Wasserläufe haben normalerweise einen pH-Wert um 6-7. Bei einem
PH-Wert von 7 ist das Wasser neutral, das heißt weder sauer noch basisch.
Gepresster Zitronensaft ist mit einem PH-Wert von 3 sauer. Der durch die
Politik der hohen Schornsteine verursachte saure
Regen ist bis in Lappland zu spüren. Bei den Säuren handelt es sich
hauptsächlich um schweflige bzw. salpetrige Säuren.
Kein anderes Land auf der Welt betreibt ein so umfassendes Kalkungsprogramm wie
Schweden. Um dem Versauern der Gewässer entgegenzuwirken wird den schwedischen
Seen heutzutage jedes Jahr ca. 200.000 Tonnen Kalk und Carbonat zugeführt. In
vielen Gebieten wird der Kalk von Hubschraubern verstreut. Eine Nudelfabrik
bringt ihre Eierschalen im Winter auf die zugefroren Seen. Mehr als die Hälfte
der Seen, die Ende der 70er Jahre versauert waren, haben so ihren normen
PH-Wert zurückbekommen.
Die Qualität der Gewässer wird nicht nur von physikalischen und chemischen
Eigenschaften wie Licht, Temperatur, Säuregehalt und Nährstoffzufuhr bestimmt.
Auch der Mensch trägt viel zur Gewässergüte bei. Wir setzen manchmal fremde
Fischarten in Seen ein, ohne zu berücksichtigen, dass
die Nebenwirkungen das Leben im See beeinflussen. Wir bauen Kraftwerke in
Wasserläufe und behindern so die Lachswanderungen. Wegen der vielen Staustufen
wird die Fließgeschwindigkeit herabgesetzt, wodurch sich dichte
Plankton-Populationen ausbilden können. Aber diese Schäden werden teilweise mit
der heutigen Kenntnis wieder behoben.
Die 30 größten Seen in Schweden
Name |
Fläche [km2] |
|
Volumen [Mill. m3] |
|
Höhe ü.M. [m] |
Vänern |
5648 |
|
153.000 |
|
44,8 |
Vättern |
1893 |
|
77.640 |
|
88,5 |
Mälaren |
1122 |
|
14.356 |
|
0,7 |
Hjälmaren |
483 |
|
3.005 |
|
22,0 |
Storsjön |
464 |
|
8.018 |
|
292,8 |
Torneträsk |
332 |
|
17.100 |
|
341,2 |
Siljan |
290 |
|
8.089 |
|
161,7 |
Hornavan |
283 |
|
11.234 |
|
425,7 |
Uddjaure |
269 |
|
|
|
420,1 |
Akkajaure |
261 |
|
4.650 |
|
439,4 |
Bolmen |
198 |
|
1.070 |
|
141,5 |
Ströms Vattudal |
183 |
|
2.915 |
|
284,0 |
Storavan |
173 |
|
1.395 |
|
419,8 |
Storuman |
169 |
|
4.185 |
|
351,5 |
Kallsjön |
158 |
|
6.140 |
|
382,0 |
Stora-Lulevatten |
155 |
|
1.310 |
|
370,0 |
Åsnen |
150 |
|
4.600 |
|
138,6 |
Sommen |
132 |
|
2.211 |
|
146,5 |
Skagern |
124 |
|
3.322 |
|
66,9 |
Flåsjön |
114 |
|
2.878 |
|
267,0 |
Virihaure |
112 |
|
4.428 |
|
578,7 |
Torrön |
103 |
|
3.380 |
|
405,0 |
Glafsfjorden |
102 |
|
|
|
45,2 |
Malgomaj |
101 |
|
3.317 |
|
343,5 |
Bramsöfjärden |
97 |
|
|
|
51,8 |
Roxen |
96 |
|
|
|
33,3 |
Unden |
95 |
|
2.920 |
|
117,0 |
Vastenjaure |
89 |
|
2.965 |
|
546,5 |
Näkten |
88 |
|
1.361 |
|
324,0 |
Stora Le |
86 |
|
3.407 |
|
102,3 |
Der Mensch muss umdenken
Wir müssen die Pflanzen- und Tierarten in unseren Gewässern schützen, um die
Nahrungskette intakt zu halten. Dieses kann nur geschehen, wenn die natürliche
Lebensumwelt mit einer Vielfalt von Seen und Wasserläufen beibehalten wird. Das
fordert also einen stark veränderten Lebensstil beim Mensch, damit die
ehemaligen Krebse und Fische wieder in den von ihnen seit jahrtausend bewohnten
Seen leben und sich vermehren können. Auch die Waldgesellschaften müssen ihre
Forstwirtschaft in Einklang mit der Natur bringen. Die meisten ihrer
Angestellten sind selbst Jäger oder Fischer und an der
Natur interessiert. Wasser ist eine verwundbare Ressource und wir müssen alle
mithelfen diese wertvolle Ressource für unsere Kinder und Enkel zu schützen.
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