In Schweden gibt es heute etwa 3,7 Millionen Personenkraftwagen, das ist
mehr als einer auf drei Einwohner. Schweden verfügt über ein Straßennetz
von über 415.000 km Länge. Von diesem Netz sind zwei Drittel private
Straßen. Es existieren ca. 100.000 km öffentliche Hauptverkehrsstraßen,
die vom Staat unterhalten werden, und 31.600 km Straßen, deren Unterhalt
lokalen Behörden obliegt. International gesehen hat Schweden ein hohes
Verkehrssicherheitsniveau. Zur Gewährleistung eines hohen Niveaus im
Bereich Verkehrssicherheit wurde dem Zentralamt für Straßenwesen die
übergreifende Verantwortung für die Sicherheit auf den Straßen Schwedens
übertragen.
Die Tätigkeit des Zentralamts für Straßenwesen (Vägverket) ist in folgende
Hauptbereiche unterteilt: Kraftfahrzeugbestimmungen und -inspektion,
Anforderungen an die Fahrerausbildung, Prüfung zur Fahrerlaubnis,
Verkehrsumwelt, Verkehrsbestimmungen, Registrierung von Pkw und
Führerschein, Informationskampagnen, Analysen und Studien, Programmplanung
und Koordinierung.
Gesetzgebung
Als Schweden 1967 vom Links- zum
Rechtsverkehr überging, erwartete man ein
großes Chaos. Doch nichts dergleichen geschah, außer dass die Zahl der
Unfälle sank. Differenzierte Geschwindigkeitsbegrenzungen ist eine der
Methoden, die eingesetzt wird, um die Zahl der Verkehrsunfälle in Schweden
zu senken und die Schadenswirkungen der Unfälle, die dennoch passieren,
auf ein Minimum zu begrenzen. Versuche mit allgemeinen
Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden in Angriff genommen. Die Versuche
brachten gute Resultate und wurden bis 1979 fortgesetzt. Als
Grundgeschwindigkeit gelten 70 km/h, mit schrittweisen Begrenzungen nach
unten: 50 km/h in dicht besiedelten Gegenden und 30 km/h an besonders
risikoreichen Stellen wie in der Nähe von
Schulen, Altersheimen u.ä. Als
zulässige Höchstgeschwindigkeiten gelten 90 km/h auf
Fernverkehrsstraßen
in gutem Zustand und 110 km/h auf Autobahnen in der Nähe der Großstädte
vorgeschrieben ist. Für Schnellstraßen und eine Anzahl Fernverkehrsstraßen
in sehr gutem Zustand und mit relativ geringer Verkehrsdichte sind
ebenfalls 110 km/h
Höchstgeschwindigkeit zugelassen worden. Seit 1. Mai
2000 darf an Fußgängerüberwegen mit Zebrastreifen auch außerhalb
geschlossener Ortschaften nur 50 km/h gefahren werden. Fußgänger sind an
Überwegen, die nicht mit einer Ampel versehen sind, bevorrechtigt. Es ist
gestattet, den Seitenstreifen zu nutzen, um anderen Verkehrsteilnehmern das
Überholen zu erleichtern.
Seit 01.12.1999 müssen schwedische Autos vom 1. Dezember bis 30.
März mit Winterreifen ausgerüstet sein. Diese müssen eine Profiltiefe von
mindestens 3mm aufweisen. Ab 01.01.2010 gilt die Winterreifenpflicht auch für
ausländische Fahrzeuge. Spikereifen dürfen vom 1. Oktober
bis 15. April gefahren werden. Seit dem 1. Januar 2010 haben Kommunen die
Möglichkeit, wegen des entstehenden Feinstaubs, das Befahren bestimmter Straßen
mit Spikereifen zu verbieten. Stockholm ist die erste Stadt, die Spikes auf
bestimmten Straßen untersagt, andere werden folgen.
Seit 1. Februar 2018 gilt auch in Schweden ein Handynutzungsverbot für
Autofahrer. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von 1500 Kronen.
Schweden praktiziert
seit langem Restriktionen in Bezug auf den Ausschank, den Verkauf und den
Konsum von alkoholhaltigen Getränken. Was Autofahren und Alkohol betrifft,
nimmt Schweden gleichfalls eine restriktive Haltung ein. Der Reichstag hat
1990 ein Gesetz verabschiedet, in dem die Strafbarkeitsgrenze für
Trunkenheit am Steuer von 0,5 auf 0,2 Promille Blutalkoholgehalt bzw. 0,1 mg/l
in der Ausatemluft gesenkt
worden ist. Ab 2002 gilt diese Grenze auch für Boote in Binnengewässern.
Die Strafe für Trunkenheit am Steuer lautet in leichten Fällen Geldstrafe
30-150 Tagessätze und
Führerscheinentzug bis zu einem Jahr. 1 Tagessatz
liegt je nach Einkommen, Vermögen und Anzahl der Kinder zwischen 30,- und
1000,- SEK. Für einen kinderlosen Normalverdiener liegt ein Tagessatz bei
ca. 200,- SEK. In schweren Fällen der Trunkenheit am Steuer wird eine
Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren verhängt, der Führerschein bis zu drei Jahren eingezogen
und die Fahrerlaubnis muss erneut beantragt werden. Die Schwelle für
solche Fälle wurde am 1. Februar 1994 von 1,5 ‰ auf 1,0 ‰ Blutalkohol
gesenkt. Die zu einer Haft verurteilten Täter müssen sich während der Verbüßung
ihrer Freiheitsstrafe einer Behandlung wegen Alkoholabhängigkeit
unterziehen. Statistiken zeigen, dass über 40% der Fahrer, die bei einem
Einzelunfall ums Leben gekommen sind, einen Blutalkoholgehalt von mehr als 0,2
Promille hatten. Die Polizei ist zur Überprüfung möglichen
Alkoholvorkommens durch Atemprobe berechtigt, ohne dass diese im voraus
angeordnet sein muss und ohne Verdacht auf Trunkenheit am Steuer. Seit dem
20. August 2013 werden an der Hafenausfahrt von Göteborg für Lastwagenfahrer
automatische Alkoholkontrollen durchgeführt. Kein Lkw-Fahrer kann ohne eine
Alkoholkontrolle den Hafen verlassen. Diese Kontrollen sollen später auf alle
Häfen ausgeweitet und auch Pkw-Fahrer mit einbezogen werden.

Unter den Gesetzen, die einen besonders günstigen Einfluss auf die
Erhöhung der Verkehrssicherheit gehabt haben, kann das Gesetz über die
obligatorische Verwendung des Autosicherheitsgurtes genannt werden. 1986
wurde das Gesetz auf alle diejenigen Beifahrer ausgedehnt, die 15 Jahre
oder älter sind. Seit 1988 gilt das Gesetz auch für Kinder bis zu 15
Jahren. Für alle Kinder bis zu einschließlich sechs Jahren sind während
der Fahrt besondere genehmigte Sicherheitsvorrichtungen vorgeschrieben.
Ist eine solche nicht zugänglich, muss der Sicherheitsgurt ständig
angewandt werden. Babys sollen in einem speziellen Babystuhl liegen, der
einen guten Schutz bis zum Alter von etwa neun Monaten bietet. Danach
sollte man einen mit der Rückenlehne in Fahrrichtung weisenden
Autokindersitz verwenden, der auf den Vordersitz montiert wird. Er kann
bis etwa zum Alter von vier Jahren verwendet werden. Danach sollte das
Kind auf einem speziellen Gurtkissen auf dem Rücksitz sitzen, bis
schließlich der gewöhnliche Autosicherheitsgurt angelegt werden kann. Der
Fahrer trägt die Verantwortung für den Gebrauch der
Sicherheitsvorrichtungen.
1975 wurde für Motorradfahrer und 1978 für Mopedfahrer das Tragen des
Sturzhelms Gesetz. Ein Gesetz über das Benutzen der Scheinwerfer auch
während der Tageszeit für alle Pkw, Lkw und Busse trat 1977 in Kraft. Das
Gesetz hat bewirkt, dass vor allem die Zahl der Unfälle im Gegenverkehr um
ca. 10 Prozent zurückgegangen ist.
|
Innerhalb
geschlossener Ortschaften: |
Außerhalb
geschlossener Ortschaften: |
0 -
10 km/h 2.000 SEK
11 -
15 km/h 2.400 SEK
16 -
20 km/h 2.800 SEK
21 -
25 km/h 3.200 SEK
26 -
30 km/h 3.600 SEK
31 -
40 km/h 4.000 SEK |
1 -
10 km/h 1.500 SEK
11 -
15 km/h 2.000 SEK
16 -
20 km/h 2.400 SEK
21 -
25 km/h 2.800 SEK
26 -
30 km/h 3.200 SEK
31 -
35 km/h 3.600 SEK
36 -
40 km/h 4.000 SEK |
Nicht angelegter Sicherheitsgurt:
|
Erwachsene 1.800 SEK |
Kind
(Gurt oder Kinderstuhl) 3.000 SEK |
Fahren
über
Rot:
3.000 SEK
Stoppschild überfahren:
3.000 SEK
Fahren
ohne Helm: 1.800 SEK Fahren ohne Licht: 1.400 SEK
|
|
Wer einen Bußgeldbescheid aus Schweden erhlt, sollten diesen
nicht ignorieren, denn als Mitglied der Europäischen Union hat Schweden den
EU-Rahmenbeschluss zur Vollstreckung von Geldsanktionen in nationales Recht
umgesetzt. Somit kann Schweden Bußgelder ab 70 Euro in
Deutschland vollstrecken.
Führscheinentzug:
Man verliert seinen Führerschein ab einer
Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h
auf einer Straße mit einer Begrenzung von 30 km/h bzw. 50 km/h. Außerhalb geschlossener Ortschaften
wird der Führerschein ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 km/h
eingezogen.
Besondere Verkehrskennzeichen
Weißes M auf blauem Grund: Mötesplats (Treffpunkt):
Diese Schild findet man an schmalen Straßen. Steht es auf deiner Seite bedeutet
dies: Achte auf Gegenverkehr und benutze ggf. die nachfolgende Ausweichstelle um
den Gegenverkehr vorbeizulassen.

Hier
wird auf eine Sehenswürdigkeit hingewiesen.
Wenn
ihr diesem Verkehrsemblem folgt, dann gelangt ihr zwangsläufig zu einer
Touristenformation. Hier kann man getrost alle Fragen stellen, Ferienhäuser
buchen und sich mit Prospekten eindecken. Oft können auch Andenken aus
der Region erstanden werden.
Wenn
Ihr dieses Schild erblickt (und das wird nicht selten sein), könnt Ihr Euch
schon mal getrost auf ein Bad freuen. Allerdings werdet Ihr nur in etwas 10
Prozent der Fälle ein Freibad vorfinden. Doch wer nach Schweden kommt, will
wahrscheinlich auch nicht ins Freibad.
Dieses
Zeichen besagt, dass hier gefischt werden darf. Wenn unter dem Schild noch
"Fiskekort" steht, kann man sich sogar gleich legitimieren lassen,
damit es keinen Ärger gibt und man plötzlich einem Polizisten an den Haken
gegangen ist.
Die meisten Landstraßen sind eineinhalbspurig. Man fährt auf der inneren
vollen Spur und wechselt nach rechts, wenn man überholt wird. Anschließend
ordnet man sich wieder in die Mittelspur ein. Dieses Ausweichmanöver ist
zwar nicht Pflicht, aber doch allgemein üblich. Auf den Autobahnen gilt
das normale Spurverhalten.
Eine durchgehende, gelbe Linie am Fahrbahnrand bedeutet "Halteverbot".
Eine gestrichelte, gelbe Linie bzw. gelbe Zickzack-Linie am Fahrbahnrand
bedeuten "Parkverbot".
Ab dem 1. Juni 2007 werden zwölf neue
Verkehrszeichen eingeführt.
Kfz-Kennzeichen
In Schweden werden die Nummernschilder schon ab Werk montiert und bleiben
ein "Leben" lang erhalten bis das Fahrzeug verschrottet wird. Auch beim
Fahrzeugverkauf bleibt das ursprüngliche Nummernschild am Auto. Die
Schilder bestehen aus 3 Buchstaben und 3 Zahlen, die durch eine
Steuerplakette getrennt sind. Die Zeichen sind schwarz auf weißem
Hintergrund. Bei Taxis ist der Hintergrund gelb und es befindet sich ein
kleines "T" hinter den Ziffern.
Verkehr und Umwelt
Während der letzten 10 Jahre haben Umweltaspekte auch in der
Verkehrsdebatte und den Einsätzen zur Verkehrssicherheit einen immer
größeren Raum erhalten. Vom Standpunkt der Verkehrssicherheit ist es
gewiss außerordentlich, wenn der Wachstumstakt des privaten Autoverkehrs
gedämpft werden kann.
Die kollektiven Verkehrsmittel bieten einen bedeutend sicheren Verkehr als
der private Autoverkehr. Große Unterschiede in der Bevölkerungsdichte in
den verschiedenen Landesteilen machen es jedoch unmöglich, gute allgemeine
Verkehrsmittel für alle anbieten zu können. Das Auto ist mit anderen
Worten für die Arbeit und den Wohlstand vieler Menschen unentbehrlich,
ganz abgesehen davon, dass das Auto das flexibelste Fortbewegungsmittel
ist. Immer mehr und immer bessere Rastplätze sind in den letzten Jahren an
den größeren und am stärksten befahrenen Straßen angelegt worden, damit
sich die Autofahrer ausruhen und erholen können.
Metrische Meile
Im Jahr 1889 wurde in Schweden die metrische Meile eingeführt, die genau 10.000
m entspricht. Diese Längeneinheit wird in Schweden oft für längere Strecken, vor
allem im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen verwendet. Die Laufleistungen von
Kraftfahrzeugen werden meistens in Meilen und der Kraftstoffverbrauch von Autos
normalerweise in Liter pro Meile angegeben.
Kraftfahrzeugsicherheit
Es gibt in Schweden Regeln und Bestimmungen dafür, wie Fahrzeuge
beschaffen und ausgerüstet sein müssen. Schweden ist auch an der
umfassenden internationalen Harmonisierungsarbeit beteiligt, die in den
Vereinten Nationen und in der Europäischen Union betrieben wird. In der
Regel bieten die heutigen Fahrzeuge einen ausgezeichneten Komfort, haben
gute Fahreigenschaften und sind mit Sicherheitsvorkehrungen wie z.B.
Sicherheitsgurte ausgestattet.
Alle Privatfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.500 kg müssen nach
folgenden Zeitabständen inspiziert werden:
-
Neuwagen spätestens 36 Monate nach der Erstzulassung.
-
das zweite Mal spätestens 24 Monate nach der Erstuntersuchung.
-
danach nicht später als 14 Monate nach der vorherigen Inspektion.
Die Überprüfung wird von der
Schwedischen Kraftfahrzeuginspektion (AB Svensk Bilprovning), einem
halbstaatlichen Unternehmen, durchgeführt. Die Stichproben an den
Landstraßen werden normalerweise von der Polizei durchgeführt. Die
Inspektion an Ort und Stelle gilt in der Regel schweren Lkw und Bussen, da
diese im Durchschnitt oft sehr lange Fahrstrecken haben. Trotz der
jährlichen Überprüfung passiert es, dass ernste Mängel z.B. am Bremssystem
angetroffen werden.
City-Maut (Trängselskatt)
Im
August 2007 führte Stockholm als erste Stadt in Schweden die Citymaut
(Trängselskatt) ein. Die Gebühren werden für Pkw, Lkw und Busse mit einem
Gewicht von unter 14 Tonnen erhoben, die montags bis freitags von 06.00-18.29
Uhr eine Kontrollstation passieren. Motorräder und Mopeds sind von der
Staugebühr ausgenommen. An Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und an Werktagen,
die vor einem Feiertag liegen, sowie im Monat Juli werden keine Gebühren
erhoben. Die Gebühren liegen z. Zt. zwischen 9 und 22 Kronen, je nach Tageszeit.
Der Höchstbetrag pro Tag und Fahrzeug beträgt 60 Kronen. Am 1. Januar 2013 wurde
auch in Göteborg eine Citymaut nach Stockholmer Vorbild eingeführt. Am 1. Januar
2015 wurde das schwedische Citymautsystem auch auf nicht in Schweden
registrierte Fahrzeuge ausgeweitet.

Beim Passieren der Erfassungsstelle für die Citymaut wird das Fahrzeug
automatisch von der Kontrolleinrichtung erfasst. Die Maut wird dann dem
Fahrzeughalter in dem auf die Erfassung folgenden Monat über das Einzugssystem
ParkTrade Europa AB in Rechnung gestellt. Bei Überschreiten der Zahlungsfrist
wird ein Verzugszuschlag von 500 SEK in Rechnung gestellt.
Erziehung zur Verkehrssicherheit
Die Mehrzahl der Kinder kommt mit der Erziehung zur Verkehrssicherheit zum
ersten Mal im Kindergarten und in den unteren Grundschulklassen in
Kontakt. Diese Erziehung ist hauptsächlich auf dem Kind vertraute
Verkehrssituationen ausgerichtet. Verkehrssicherheit ist kein
eigenständiges Schulfach, sondern in andere Fächer integriert. Seit dem 1.
Juli 2005 besteht für Radfahrer unter 15 Jahren eine Helmpflicht.
Alle Kraftwagen- und Motorradfahrer müssen über einen gültigen
Führerschein verfügen. Das Mindestalter für den Erwerb eines
Kraftwagenführerscheins beträgt 18 Jahre. Das Alter für die Fahrausbildung
mit dem Pkw wurde 1993 von 17,5 Jahren auf 16 Jahre herabgesetzt. Das
Mindestalter für den Erwerb eines Führerscheins liegt jedoch weiterhin bei
18 Jahren. Für EU-Bürger gilt der neue EU-Führerschein ebenso wie der
"alte Lappen".
Da ein Großteil der Verkehrsunfälle von jungen Autofahrern mit gerade
erworbenem Führerschein verursacht wird, hat man die
Ausbildungsanforderungen schrittweise erhöht. Seit 1990 wird eine
neuartige theoretische Prüfung durchgeführt, die verlangt, dass die
Fahrschüler verstehen und begründen können, warum man auf eine bestimmte
Weise in den verschiedenen Verkehrssituationen handeln soll. 1990 wurde
auch erstmals die Bestimmung eingeführt, dass nach bestandener Fahrprüfung
der Führerschein auf zwei Jahre zur Probe ausgestellt wird. Wenn ein
Vorkommnis eintrifft, das den Einzug des Führerscheins während der
Zweijahresperiode zur Folge haben kann, ist die Fahrprüfung in jedem Fall
zu wiederholen. Die meisten erhalten ihre Fahrausbildung in privaten oder
kommunalen Fahrschulen. Die Fahrausbildung kann jedoch auch von jeglichem
Fahrer geleitet werden, der seit mindestens fünf Jahren einen Führerschein
besitzt und Erfahrung im Umgang mit dem jeweiligen Fahrzeugtyp hat. Für
Fahrer, die 16-Jährige ausbilden, gelten jedoch besondere Regeln. Bei
privater Ausbildung muss man dem Unterrichtsprogramm des Zentralamtes für
Straßenwesen folgen, und ist verpflichtet, den Ausbildungsverlauf
schriftlich festzuhalten. Die Fahrprüfung selbst wird von einem
staatlichen Fahrprüfer überwacht.
Die Form und die Gültigkeit des Führerscheins entspricht den Forderungen
der Wiener Konvention von 1968 und steht im Einklang mit der Richtlinie
des Ministerrats vom Juli 1991 über die Fahrerlaubnis (91/439/EG). In
Schweden gilt seit 1973 das differenzierte System mit verschiedenen
Führerscheinklassen für bestimmte Fahrzeugtypen oder Kombinationen von
Kraftfahrzeugen. Um eine korrekte Identifizierung zu sichern, muss jeder
Führerschein in Zehnjahresabständen erneuert werden.
Tiere im Straßenverkehr
Wenn du mit 90 km/h durch schwedisches Waldgebiet fährst, dann
passierst du durchschnittlich alle 23 Sekunden ein Klauen-Wild, dass sich
weniger als 300 Meter von der Strasse befindet.
In Schweden passieren jeden Tag 60-90 Verkehrsunfälle, in die ein Reh oder
Elch verwickelt ist. Im Jahr 2006 wurden in Schweden
4.957 Zusammenstöße von Elchen mit Autos gemeldet, bei denen neun Autofahrer ums
Leben kamen. Es gibt jedoch eine hohe Dunkelziffer, da viele
Unfälle nicht gemeldet werden. Derjenige, der einen Wildunfall nicht
meldet, riskiert eine hohe Geldstrafe. Zur Meldung verpflichtet ist man
bei Unfällen mit Elch, Reh, Rotwild, Mufflonschaf, Bär, Wolf, Vielfraß und
Luchs. Man soll die Polizei benachrichtigen, die wiederum aus einem
Register eine Kontaktperson informiert, die wiederum eine
Nachsuchpatrouille, bestehend aus Jäger und Hund mit der Suche beauftragt.
Derjenige, der ein Wild angefahren hat, ist außerdem verpflichtet die
Unfallstelle zu markieren, um die Nachsuche zu erleichtern. Hierzu hängt
man orangefarbige Streifen an einen Ast oder Strauch um dem Jäger eine
schnellere Erlösung des Tieres zu ermöglichen. Diese Markierungsbänder
gibt es kostenlos in jeder "Bilprovning" (schwedischer TÜV) und
sollten in keinem Fahrzeug fehlen.
Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein
Aufschlagsgewicht von fast einer halben Tonne. Beim Zusammenstoß mit einem 400
Kilogramm schwerem Elchbullen ist die Aufprallkraft noch um ein zwanzigfaches
höher.
Die Unfälle geschehen meistens zur Abend- oder Morgendämmerung, wobei
Übergangsbereiche zwischen Wald- und Feldzonen besondere Gefahrenschwerpunkte
darstellen. Hier ist mit regelmäßigem Wildwechsel zu rechnen, da die Tiere zur
Äsung vom Wald auf die Felder und Wiesen ziehen und danach wieder den Schutz des
Waldes aufsuchen.
An viel befahrenen Straßen gibt es oft Wildschutzzäune. Wo diese enden ist
das Risiko besonders hoch. Deshalb stehen dort oft Elch-Warnschilder. Der Elch erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km
die Stunde. Innerhalb weniger Sekunden kann es passieren, das der Elch vor
deinem Auto steht. Darum: Geschwindigkeit herabsetzen! Elche haben keine
Verkehrserziehung genossen!
Ein Tier kommt selten allein, deshalb immer mit Nachzüglern rechnen. Man sollte
nachts in Waldgebieten - wann immer möglich - mit Fernlicht fahren. So wirken
die Augen der Tiere wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im
Scheinwerferlicht auf, sofort abblenden, hupen und gefahrlos abbremsen.
Tankstellennetz
Das Tankstellennetz ist sehr gut ausgebaut, in der Regel ist die Bezahlung
mit Kreditkarten möglich. In Schweden gibt es zwei verschiedene
Zapfsäulen. "Kassa" bedeutet: Man bezahlt an der Kasse der Tankstelle - in
bar oder mit Kreditkarte. "Sedel / Konto" bedeutet: Hier zahlt man mit der
Kreditkarte oder füttert den Geldscheinautomaten mit 20-,
50- und 100-Kronen-Scheinen. Diese Automaten können auch
nachts und am Wochenende genutzt werden. Hier eine schöne Seite für
Freunde nostalgischer
Tankstellen in Schweden. Auch in Schweden fahren immer mehr mit Autos
mit Gas. Es gibt schon sehr viele
Methangastankstellen in Schweden, die
Erdgas/Biogas 'fordonsgas' anbieten. LPG-Gas 'Gasol'
ist zur Zeit ähnlich wie in Deutschland eher selten. Durch die
Steuerbefreiung von Ethanol wird dieser Kraftstoff in Zukunft wohl
Benzin und Diesel ablösen. Bereits 2006 gibt es über 450 Tankstellen, die
Ethanol anbieten.
Straßenhilfsdienst
Eine kostenpflichtige
Pannenhilfe gibt es rund um die Uhr bei der
Straßenhilfsorganisation "Assistancekåren" (Telefon 020 912 912) sowie
"FALCK" (Telefon 087 679 000). ADAC Plus-Mitglieder erhalten bis zu 103 Euro
für die Pannenhilfe und
bis zu 154 Euro für das Abschleppen erstattet.
Verkehrssicherheit als Exportware
In Schweden sterben im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße so wenig Autofahrer wie
sonst nirgendwo in Europa.
Die schwedischen Einsätze auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit genießen
im Ausland sehr hohes Ansehen, was auch die große Zahl von Studienbesuchen
aus anderen Ländern bestätigt. Schwedische Berater betreiben nunmehr
Projekte sowohl in Bereichen wie Straßenbau und Straßenunterhalt als auch
in der Verkehrssicherheit. Die Grenzstaaten zu Südafrika, Länder im Nahen
Osten und in Südostasien waren Ziel schwedischer Entwicklungseinsätze in
den letzten Jahren.
Im schwedischen Außenwirtschaftsrat hat man Beratergruppen für diese
Bereiche gebildet: für den Unterhalt von Straßennetzen die schwedische
Straßenunterhaltsgruppe und für Einsätze zur Sicherheit auf den Straßen
die schwedische Straßensicherheitsgruppe. Beide Gruppen haben die ganze
Welt als Arbeitsfeld. In gleicher Weise hat das Zentralamt für
Straßenwesen ein Beratungsunternehmen, die SweRoad Consulting Company, für
Einsätze im Straßenwesen aufgebaut.
Auszug eines Tatsachenberichtes vom SI und Übersetzungen aus NWT 1999-2006
mit eigenen Ergänzungen und Aktualisierungen.
Letzte Änderung: Oktober 2021
Entfernungen |
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Kaufvertrag für den Kauf von
Personenkraftwagen zwischen Privatpersonen
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