Die Bekenner des Islam heißen "Moslem"
(Plural: Muslime). Im Iran werden sie "Musulman" und auf dem
amerikanischen Kontinent auch "Mohammedaner" genannt. Die von
dem Propheten Mohammed verkündete
Religion bedeutet „Hingabe an Gott“.
Das ursprüngliche
Symbol des Islam ist das links stehende und nicht der Halbmond mit Stern.
Es
beinhaltet das in arabischer Schrift geschriebene
Glaubensbekenntnis „Es gibt keinen
Gott außer Allah und Mohammed ist der Gesandte Allahs“. Die Mondsichel mit dem
Jupiterstern ist ursprünglich ein türkisches
Symbol, verhältnismäßig jungen Ursprungs und wurde erst im Laufe der Zeit zum
Sinnbild des Islams. Die Mondsichel soll aus dem
Horoskop des Sultans Osman I. (1288 bis 1326) stammen, der die Dynastie
gleichen Namens gründete.
Mohammed wurde um 570 n.
Chr. in Mekka in einer armen Familie geboren. Früh verwaist schlug er sich als
Hirte durch, bis er als Fünfundzwanzigjähriger die 15 Jahre ältere und reiche Witwe Chadidscha heiratete.
Durch die Heirat hätte Mohammed als reicher
Mann leben können, wenn er nicht die Visionen in
einer Höhle bei Mekka gehabt hätte, die sein Leben von Grund auf veränderten.
Er gewann die Überzeugung, dass er
zum Propheten der Araber auserkoren sei, als ihm der Engel Gabriel oder Gott
selbst erschien. Für seine Berufung fand Mohammed zunächst
nur bei seiner Frau Glauben. Aber nach und nach schlossen sich ihm auch einige
einflussreiche Leute an. Die Auflehnung der meisten Mekkaner gegen Mohammed war
aber so stark, dass er seine Heimatstadt verlassen
musste und nach Yathrib, dem heutigen Medina,
übersiedelte. Diese Flucht (Hedschra) am 15./16. Juli des Jahres 622 n. Chr. bildet den Anfang
der islamischen Zeitrechnung.
In Medina wurde er zu einem bedeutenden
Staatsmann und Heerführer und eroberte 630 Mekka mit seinem Heer. Durch seine Kraft und Milde
wurden die Mekkaner bald seine
eifrigen Anhänger, um so mehr als er das Zentralheiligtum der
arabischen Heiden, die Ka'aba, auch als Wallfahrtsort seiner neuen Religion
anerkannte. Immer mehr arabische Stämme schlossen sich dem Propheten an.
Der Prophet Mohammed. starb am 8. Juni 632. Er gab seinem Volk
nicht nur einen außerordentlichen politischen Auftrieb, sondern er hob es auch
auf ein höheres geistiges Niveau. Sein Ziel war es, den Arabern, die bisher
kein heiliges Buch besaßen, im Koran, d. h. in der Sammlung der ihm zuteil
gewordenen Offenbarungen, ein solches zu schenken.
Am 12. Rabi begehen die Muslime den Geburtstag des Propheten Muhammad. In den
meisten islamischen Ländern ist er offizieller Feiertag.
Nach islamischer Vorstellung zerfällt die Welt in zwei Teile,
den Bereich des Islam (dar al-islam) und den Bereich des Krieges (dar al-harb). Letzterer heißt so, weil er durch heilige Kriege (dschihad) solange bekämpft werden
soll, bis die dort wohnenden Heiden sich bekehrt
oder die dortigen Schriftbesitzer, also Juden und Christen, sich zur
Entrichtung einer Kopfsteuer verpflichtet haben.
Das islamische Recht gilt
heute auch in islamischen Gebieten nur noch teilweise, weil die modernen
Verhältnisse die Einführung neuer Bestimmungen nach abendländischem Muster
unumgänglich machten. So wird das Recht des Mannes, gleichzeitig vier Frauen
zu besitzen und außerdem noch zahlreiche Sklavinnen als Konkubinen zu haben,
heute in den zivilisierten Gegenden schon aus wirtschaftlichen Gründen nur
noch in beschränktem Maße ausgeübt.
Der Moslem hat die Möglichkeit, sich von seiner Frau durch
eine einfache Willenserklärung zu scheiden. In vielen Ländern ist es
gebräuchlich, dass die Frau außerhalb ihres Hauses dicht verschleiert geht,
doch ist diese Sitte wieder in anderen Gebieten (z. B. Java) nie üblich
gewesen. Als typische Gesetzesreligion ist der Islam bestrebt,
aus Koran (Qur´an), Sunna und Hadith rechtsgültige Vorschriften abzuleiten.
Weil diese Werke vielfach nicht ausreichten, musste der Analogieschluss als
weitere Rechtsquelle sanktioniert werden, und da die Gelehrten sich über viele
Dinge nicht einig waren, entstanden vier Rechtsschulen, die von
berühmten Lehrern ihre Namen haben: die hanefitische, malikitische, shafiitische und hanbalitische,
von denen heutzutage jede in einem bestimmten Gebiet der islamischen Welt
vorherrscht. Das so bis ins
einzelne durchforschte und festgelegte Gesetz hat das ganze politische und
soziale Leben der Moslems aufs stärkste beeinflusst. Vor allem in der
Kalifenzeit, insbesondere unter den Abbasiden, wurden Religion und Regierung
als ein untrennbares Ganzes betrachtet und das göttliche Gesetz als die
alleinige Richtschnur des Staatswesens proklamiert.
Das religiöse Gesetz des Islam unterscheidet zwischen Reinem und Unreinem, zu
letzterem gehören Schweinefleisch und Wein, die deshalb nicht genossen werden
dürfen. Eine Fülle von Bräuchen sind allgemein üblich, obwohl diese eigentlich
im Koran keine Begründung haben, so die Beschneidung, die ja nicht nur bei den
Juden, sondern auch bei anderen Völkern seit langem vorkam.
In den islamischen Rechtsschulen ist man sich im wesentlichen darin einig,
dass ein Muslim, der vom Islam abfällt, getötet werden müsse. Als Abfall vom
Islam wäre z.B. wenn ein Muslim das islamische Glaubensbekenntnis leugnet oder
auch, wenn er grundlegende islamische Verpflichtungen oder Verbote ablehnt
bzw. den Koran schändet.
Ein Moslem wird nach seinem Tod begraben. In der ersten Nacht nach
seiner Beisetzung wird er von den Engeln Munkar und Nakir auf seine
Rechtgläubigkeit geprüft, muss dann aber bis zur Auferstehung und bis zum
Jüngsten Gericht warten, bis sich sein ewiges Schicksal entscheidet. Die Guten
gehen über eine Brücke, die scharf wie ein Rasiermesser ist, in das Paradies,
die Bösen gleiten auf ihr aus und fahren in die Hölle. Das Paradies wird als
ein von kühlen Strömen durchzogener schattiger Lustgarten beschrieben, in dem
herrliche Speisen, Getränke und Kleider für den Seligen bereitstehen und
großäugige Huris,
deren "Schweiß wie Moschus riecht", deren
Fleisch so zart ist, "dass das Mark
ihrer Beine hindurchschimmert". Nur Glaubenskämpfer, die als Märtyrer starben, gehen sogleich nach dem Tode in
das Paradies ein.
Einige wichtige islamische Ämter
-
Ayatollah: Ehrentitel im
shiitischen Islam.
-
Emir / Amir: Befehlshaber,
Fürst, Statthalter.
-
Kadi: Richteramt im islamischen
Staat.
-
Mufti: Gelehrter, der in
Rechtsgutachten religiösrechtliche Fragen behandelt.
-
Sultan: unabhängiger Herscher
eines Gebiets.
-
Wezir: hoher Verwaltungtitel
fast aller muslimischen Reiche.
Einige wichtige Denker des 19. und 20. Jahrhunderts
Rifaa Rafi at-Tahtawi (1801-1873) war ein ägyptischer Gelehrter, Schriftsteller
und Aufklärer.
Khair ad-Din (1810-1889) verwirklichte als Premierminister in Tunis viele
Reformen.
Ahmad Khan (1817-1898) schrieb Abhandlungen über islamische Religion und
Geschichte.
Djamal ad-Din al-Afghani (1839-1897) war ein islamischer Gelehrter, Publizist
und Politiker.
Abd ar-Rahman al-Kawakibi (1849-1903) entwickelte Gedanken in Richtung eines
arabischen Nationalismus.
Mohammed Abduh (1849-1905) war ein ägyptischer Theologe, der sich der geistigen
Erneuerung des Islams widmete.
Rashid Rida (1896-1935) aus dem Libanon gehörte zum Kreis der Reformer um
Mohammed Abduh.
Mohammed Iqbal (1873-1938) setzte sich für die Rückkehr zu einem demokratischen
und sozialen Urislam ein.
Ruhollah Khomeini (1902-1989) stürzte 1979 als Führer der islamischen Revolution
das Schahregime.
Sayyid Qutb (1906-1966) war ein ägyptischer Publizist und führender Ideologe der
Muslimbrüder.
Mahmud Taha (1909-1985) war ein islamischer Reformer, Mystiker und Politiker.
Michel Aflaq (1912-1989) gründete zusammen mit seinem Freund Salah ad-Din Bitar
die Baathpartei.
Djamal ad-Din, Abd al-Nasir (Nasser) (1918-1970) war Präsident der ägyptischen
Republik.
Mohammed Arkoun (*1928) ist Ritter der Ehrenlegion und Träger zahlreicher
akademischer Auszeichnungen.
Ali Shariati (1933-1977) war ein bedeutender iranischer Philosoph und Vordenker
der islamischen Revolution.
Sadiq al-Azm (*1934) ist ein ist ein syrischer, säkularistisch eingestellter
Denker und Philosoph.
Baltische Religionen |
Finnisch-ugrische Religionen |
Hinduismus | Jiddisch |
Koran |