Wer als Deutscher in Schweden arbeiten möchte und für einige Jahre
(oder für immer) nach Schweden auswandern möchte, muss viele Dinge
beachten, wie zum Beispiel Aufenthaltsgenehmigung, soziales System
und kulturelle Unterschiede. Wer in Deutschland keine Arbeit mehr
hat und auch keine neue Stelle mehr findet, dem eröffnen sich
vielleicht in Schweden neue Möglichkeiten.
Der entscheidende Faktor für Einwanderer, eine Stelle auf dem schwedischen
Arbeitsmarkt zu bekommen, ist die Sprache. Wenn man die schwedische
Sprache beherrscht sollte es möglich sein, einen Job zu bekommen.
Deutsche Arbeitskräfte haben in Punkto Ausbildung und Qualifizierung
in Schweden einen guten Ruf. Allerdings gehört zu
einer Auswanderung weitaus mehr, als nur gepackte Koffer und eine
neue Bleibe. Die Auswanderungsgründe sind meistens die schlechten Verhältnisse auf dem
deutschen Arbeitsmarkt, schlechte Jobaussichten, deutsche Miesepetrigkeit und zu
viel Bürokratie. Viele spielen deshalb mit dem Gedanken nach Schweden
auszuwandern. Doch die Erfahrungsberichte in den
Auswanderer-Foren zeigen, dass der Gang ins Ausland riskant und die Rückkehr
schwierig ist. Viele Emigranten warnen davor, das Zielland zum Paradies zu
stilisieren, denn Einheimischer wird man nie. So eine Auswanderung sollte schon gut vorbereitet und durchdacht
sein, und je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Fragen
tauchen auf.
Wichtig ist vor allem, sich genügend über die Gegebenheiten wie den
Sozialversicherungsmodalitäten Schwedens zu informieren.
Sobald man in Schweden arbeitet, unterliegt man den
dortigen Rechtsverhältnissen. Ein Deutscher, der in Schweden wohnt und arbeitet,
hat nur
dort einen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wenn er seine Stelle
verlieren sollte und wieder nach
Deutschland zieht, liegt sein Anspruch auf Arbeitslosengeld in
Schweden. Der Anspruch auf Arbeitslosengeld ist nicht unmittelbar übertragbar. Viele
Auswanderer unterschätzen auch, dass sie auf komplett andere Lebens-
und Arbeitsbedingungen stoßen. So muss man in Schweden teilweise
lange Fahrzeiten in Kauf nehmen, um in die nächst größere Stadt
zu kommen. Dazu kommen die langen dunklen und kalten
Winter. Auch wenn man als Tourist den
Winter in Schnee absolut liebt, findet man es nicht mehr schön, wenn
man auf verschneiten Straßen zur Arbeit fahren muss. Auch das
ständige Schneeräumen und die hohen Heizkosten können hier zum
Altraum werden. Man sollte mal einen Winter in Schweden gelebt
haben, bevor man sich entscheidet, dorthin zu ziehen! Außerdem sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es eine Sache
ist, die schwedische Sprache halbwegs zu beherrschen, aber eine andere, in der
Fremdsprache Behördengänge zu erledigen oder
Steuererklärungen auszufüllen. Man sollte
auf jeden Fall der schwedischen Sprache mächtig sein, wenn man in Schweden
arbeiten möchte.
Ohne
vernünftige Sprachkenntnisse sind die Aussichten auf einen Job gleich Null - die
Sprache ist das A und O und unerlässlich. Dann muss man sich noch fragen, ob man seiner
Familie den
Umzug zumuten kann. Erst wenn man sich über all diese Dinge im
Klaren ist, sollte man geeignete Arbeitsstellen in Schweden suchen.
Aufenthaltsgenehmigung
Für einen Aufenthalt in Schweden bis zu drei Monaten benötigt man keine
Aufenthaltsgenehmigung (uppehållstillstånd). Staatsbürger eines EU-Mitgliedsstaates
können ohne Visum einreisen und sich bis zu drei Monaten nach der
Einreise in Schweden aufhalten. Bei einem Aufenthalt länger als 3
Monaten braucht man ein Aufenthaltsrecht (uppehållsrätt). Die
Registrierung wird beim schwedischen Einwanderungsamt (Migrationsverket) beantragt. Wer als Arbeitnehmer eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt, muss dem Antrag eine Kopie des Arbeitsvertrages beifügen,
aus der Anstellungszeitraum und Arbeitsform deutlich hervorgehen. Dieser Arbeitsvertrag muss vom schwedischen Arbeitgeber
unterschrieben worden sein. Alle anderen Antragsteller, die nicht bei einem
schwedischen Arbeitgeber beschäftigt sind, müssen nachweisen, dass sie sich
ausreichend versorgen können. Entsprechende Antragsformulare können auf der Webseite
des schwedischen Einwanderungsamtes herunterladen werden.
Arbeitssuche
Eine gute Anlaufstelle zur Stellensuche ist das
Eures-Netzwerk (Informationsverbund der europäischen
Arbeitsverwaltungen, die durch Vermittlungsdienstleistungen
Mobilität am europäischen Arbeitsmarkt fördern). Dann gibt es viele Internetadressen um eine passende Arbeitstelle zu
finden. Ein anderer Weg ist, sich die
Web-Seiten der schwedischen
Betriebe anzuschauen. Oft werden dort interessante Stellen
angeboten. In den gelben Seiten (gula sidorna) sind alle Betriebe
mit ihren Anschriften und Webadressen branchenweise aufgelistet. Das
Trainingscenter nordic
way informiert ebenfalls über die Situation
auf dem schwedischen Arbeitsmarkt und bietet spezielle
Sprachintensivkurse mit anschließendem Praktikum an. Viele
Stellenangebote gibt es auch in den
schwedischen Tageszeitungen "Dagens
Nyheter" und "Svenska
Dagbladet". In Schweden bieten die Kauf-Zeitschriften "Platsjournalen" und "Nytt
Job" viele Stellenangebote.
Bewerbung
Das Bewerbungsschreiben sollte
kurz und bündig und in schwedischer Sprache geschrieben sein, nur große,
internationale Firmen erwarten eine englisch formulierte Bewerbung. Einige
Arbeitgeber begnügen sich mit einem persönlichen Brief und einem
tabellarischen Lebenslauf (meritförteckning), andere wollen
einen ausführlichen Lebenslauf (CV=Curriculum vitae) und
außerdem auch Zeugnisse oder Referenzen. Die Zeugnisse müssen von 2
Personen (auch Privatpersonen) beglaubigt sein. In schwedischen
Geschäftsbriefen wird keine offizielle Anrede (Sehr geehrte Damen
und Herren, ...) benutzt, sondern der Brief fängt häufig mit einer
Überschrift an, die sich auf die Annonce bezieht. Danach folgt ein
erster einleitender Satz. Man sollte in dem Bewerbungsschreiben auch
die Gründe für eine geplante Arbeitsaufnahme in Schweden erläutern
und erklären, warum man die Stelle haben möchte und warum man sich
dafür als besonders geeignet hält. Der Lebenslauf wird in der Regel nach dem
amerikanischen Muster erstellt. Die aktuellen Daten stehen am
Anfang, die älteren Daten stehen am Ende. Sehr wichtig sind in
Schweden Referenzen bzw. Empfehlungsschreiben (rekommendationsbrev), die die Arbeitszeugnisse ersetzen.
Weitere Informationen zu Bewerbungen und einige
Muster-Lebensläufe erhältst du bei
https://www.cv-guiden.se/. Da man in Schweden überwiegend nach Fähigkeiten und Ausbildung
darüber entscheidet, ob ein Bewerber die Stelle bekommt, ist ein
Bewerbungsfoto meist nicht notwendig. Ein Foto sollte man nur
beilegen, wenn es im Stellenangebot ausdrücklich angefordert wird.
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