Jedes Land hat seine schaudernden
Spezialitäten (Insekten, faule Enten- und Hühnereier und Fleisch in
unterschiedlichen Stadien von Verfall) - Schweden hat den Surströmming. An der
Höga Kusten (Hohe Küste, in Nordschweden,
feiert man ab dem dritten Donnerstag im August das Surströmmingsfest. Viele
Touristen hassen und fürchten dieses wohl (außer dem Gammelrochen) übel riechendste Nahrungsmittel der
Welt, das im Herbst in den Geschäften aufgestapelt steht. Für ungeübte Nasen ist
er eine nur schwer erträgliche Angelegenheit. Er ist zugleich zart und kräftig
im Geschmack. Die Schweden haben
nach schweren Verlusten gelernt, den Surströmming als eigenartigen, doch
delikaten Gegner zu respektieren. Schuld an der Abneigung dieses vergorenen
Herings ist sein Gestank.
Als Hauptrequisit eines Surströmming-Festes wird ein
toter Ostseehering - der Strömming - benötigt, der nach seinem meist
unfreiwilligen Ableben an Bord eines Fischereifahrzeuges von Kopf und
Schwanzflosse befreit und eingesalzen in Holzfässern vergoren wird. Anschließend
kommt er mit allen verbleibenden Leichenteilen, Gräten,
Schuppen und Innereien in eine dunkle Büchse zum Nachgären. Dort verbringt er
die folgenden trostlosen Wochen und Monate in Gesellschaft von seinesgleichen
und gärt unerbittlich vor sich hin, bis die dabei entstehenden Gase einen
derartigen Innendruck erzeugt haben, dass der vormals flache Weißblechbehälter
durch ovale Ausbuchtungen missgestaltet wird, die an das Endstadium der
Beulenpest erinnern. Die Hefegärung verhindert dabei das Verrotten des Fisches. Hat der tote Fisch mit diesen Druckstellen signalisiert,
dass er sur, also sauer und damit reif geworden ist, gelangt die Dose in den
Einzelhandel und auf die Tische der Gourmets.
Damit beim Öffnen kein Sud durch den
Gärgasdruck herausspritzt, sollte man die aufgeblähte Dose nur im Freien in
einem Eimer mit Wasser öffnen. Dazu taucht man die Dose unter Wasser und macht
mit einem Dosenöffner ein kleines Loch in den Rand der Dose, so dass der
Faulgasdruck entweichen kann. Wenn keine Bläschen mehr hochkommen, kann man die
Dose aus dem Wasser nehmen und mit Hilfe des Dosenöffners vollständig öffnen.
Anschließend sollte man den extrem übel riechenden Stinkfisch säubern und eine
Stunde wässern, dabei ist das Wasser mehrmals zu wechseln. Ist der Fisch dann
von dem fauligen Sud befreit, kann er seinen Geschmack richtig entfalten. Er
schmeckt mild und gar nicht mehr ekelhaft. Sein Geschmack ist aber sehr
gewöhnungsbedürftig.
Zum Suströmming gehört natürlich
Aquavit.
Viel Aquavit. Extrem viel Aquavit. Nach jedem Bissen einen kräftigen Zug.
Mehr Infos auf
Schwedisch:
www.surstromming.se
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