Biographie
Der Schwede Alfred Nobel wurde 1833 in
Stockholm geboren. Ab
1857 befasste sich der Physiker und
Chemiker mit Sprengstoffen.
1862 zündete der
Wissenschaftler erstmals erfolgreich Nitroglyzerin. 1864 erhielt er sein erstes
Patent für den so genannten Nobel-Zünder. Bei einer Explosion des äußerst
empfindlichen Materials starben sein jüngerer Bruder und drei Mitarbeiter. Als
er daraufhin Nitroglyzerin in ein organisches Mittel einbettete, dass die
Flüchtigkeit verringerte, hatte er das Dynamit entdeckt. Den Namen des neuen
Sprengstoffs leitete er nach dem griechischen Wort für "Kraft": "Dynamis"
ab. 1866 wurde der
Sprengstoff "Dynamit" patentiert. 1875 erfand er die Sprenggelatine, eine
Verbesserung des Dynamits. 1887 erfand er das rauchlose Nitroglyzerinpulver
(Ballistit), das
den Gebrauch von Handfeuerwaffen völlig veränderte. Am Ende war Alfred Nobel
Inhaber von 355 Patenten, die er in seinen Laboratorien in allen 5 Kontinenten
entwickelte. Er leitete eine schnelle industrielle Ausbeutung seiner
Erfindungen
ein und gründete insgesamt 90 Firmen in der ganzen Welt. Nobel hatte den Geist
des Wissenschaftlers und die Klugheit und Voraussicht des Geschäftsmannes. Ein
Jahr vor seinem Tod unterzeichnete Alfred Nobel sein heute so berühmtes
Testament. Der größte Teil seines Vermögens (über 31 Millionen schwedische Kronen, das
sind heute ca. 140 Mill. Euro) sollte in einen Fonds verwandelt und als Kapital
angelegt werden. Die Rendite sollte als jährliche Preisbelohnung an diejenigen
verteilt werden, die im verlaufenden Jahr der Menschheit den größten Nutzen
erwiesen haben. Die 5 Gebiete, auf denen er den Fortschritt anregen wollte,
waren Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. Nobel starb am 10.
Dezember 1896 in San Remo, Italien.
(Übersetzung)
Das Testament
"Über mein ganzes übriges,
realisierbares Vermögen wird auf folgende Weise verfügt: Das Kapital, von den
Nachlassverwaltern in sicheren Wertpapieren angelegt, soll einen Fonds bilden, dessen
Zinsen jährlich als Preisbelohnung an diejenigen verteilt werden sollen, die im
verlaufenen Jahre der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben. Die Zinsen werden in
5 gleiche Teile geteilt, von denen ein Teil an den fällt, der auf dem Gebiet der Physik
die wichtigste Erfindung oder Entdeckung gemacht hat; ein Teil an den, der die wichtigste
chemische Entdeckung oder Verbesserung gemacht hat; ein Teil an den, der im Bereiche der
Physiologie oder Medizin die wichtigste Entdeckung gemacht hat; ein Teil an den, der in
der Literatur das Vorzüglichste in idealer Richtung geschaffen hat; und ein Teil an den,
der am meisten und am besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder
Verminderung der stehenden Heere sowie die Anordnung und Förderung von Friedenskongressen
gewirkt hat. Die Preise für Physik und Chemie werden von der schwedischen Akademie der
Wissenschaften, die für physiologische oder medizinische Arbeiten vom Karolinischen
Institut in Stockholm, die für Literatur von der Akademie in Stockholm und die für die
Vorkämpfer des Friedens von einem Ausschuss von fünf Personen, die vom Norwegischen
Storting gewählt werden, ausgeteilt. Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei der
Preisverteilung keinerlei Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu irgendeiner Nationalität
genommen wird, so dass also der Würdigste den Preis bekommt, ob er nun Skandinavier ist
oder nicht."
Paris, den 27.November 1895 |
Die Nobel-Stiftung
wurde im Jahre 1900 als alleiniger Eigentümer des Fonds gegründet. Der
Verwaltungsrat besteht aus 6 ordentlichen und 3 stellvertretenden Mitgliedern,
die schwedische und norwegische Staatsbürger sind und vom norwegischen
Parlament gewählt werden.
Die Rendite der Kapitalanlage wird nach Abzug der
Nebenkosten in 5 gleiche Teile geteilt und als Preissummen vergeben.
Vorschlagsberechtigt sind in etwa sechzig
Ländern der Welt Mitglieder von Akademien und Autorenverbänden,
Universitätsprofessoren und frühere Preisträger, für den Friedenspreis zudem
Juristen, Parlamentsmitglieder und Minister. Einige Tausend von ihnen werden im
Herbst von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften (für Physik, Chemie und
Volkswirtschaft), dem Karoliner Institut (für Medizin und Physiologie), der
Schwedischen Akademie (für Literatur) und dem norwegischen Parlament, dem
Storting (für den Friedenspreis), gebeten, Kandidaten zu benennen.
Persönliche Bewerbungen werden nicht in Betracht gezogen. Insgesamt kommen
alljährlich Vorschläge mit ungefähr zwei- bis dreihundert verschiedenen Namen,
unter denen die vier bis sechs Mitglieder zählenden Nobelausschüsse der
verschiedenen Institutionen in der ersten Auslese drei oder vier auswählen. Am
1. Februar beginnen die Komitees mit der gewissenhaften Prüfung und Beurteilung
der erhaltenen Kandidatenvorschläge. Die lassen Gutachten über Werk und
Persönlichkeit der Anwärter einholen und oft ihre Werke übersetzen. Im Frühherbst unterbreiten sie den betreffenden
Preis verleihenden
Institutionen, die die alleinige Entscheidungsbefugnis haben, geheime Berichte und
Empfehlungen. Die Überlegungen der Abstimmung sind geheim, und die Entscheidungen können
nicht angefochten werden.
Nach den Statuten kann ein Preis zwischen zwei
Arbeiten, von denen jede als preiswürdig betrachtet werden kann, gleichmäßig geteilt
werden.
Die Preisverleihung findet am 10. Oktober, dem
Todestag von Alfred Nobel, statt. An diesem Tag werden gleichzeitig in Oslo und Stockholm
die Geldpreise, Goldmedaillen und die Diplome den Preisträgern feierlich überreicht.
Warum der Friedensnobelpreis in Oslo vergeben wird ist nicht ganz klar. Laut
einer Therorie fand Alfred Nobel, dass Norwegen eine geringere militärische
vergangenheit als Schweden hatte und deshalb besser geeignet war.
In
Stockholm werden die Preise vom König überreicht. Die Königsfamilie verleiht
dabei dem Ereignis erst seinen richtigen Glanz. Nichts kann diesen Tag
übertreffen. Das Staatsoberhaupt und seine Familie sind das glanzvolle
Aushängeschild Schwedens.
Bis heute wurden über 600 Nobelpreise
vergeben, die in den letzten Jahren mit 10 Millionen schwedischen Kronen dotiert waren. Die Nobel-Vorlesungen, die einzige
Verpflichtung, die ein Preisträger zu übernehmen hat, werden normalerweise ein
paar Tage vor oder nach der Preisverleihung gehalten.
Für viele wurde der Nobelpreis
eine Erfüllung kühner Forscherträume, für andere nur noch die späte Anerkennung
ihrer Leistungen, als ihre Lebenskraft schon verbraucht war.
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