
Landesteil (landsdel): Götaland
Historische Provinz (landskap): Schonen
Residenzstadt (residensstad):
Malmö
Verwaltungsgliederung:
33
Kommunen
— Ängelholm, Åstorp, Bjuv, Bromölla, Burlöv,
Båstad, Eslöv, Helsingborg, Hässleholm, Höganäs, Hörby, Höör, Klippan,
Kristianstad, Kävlinge, Landskrona, Lomma, Lund, Malmö, Örkelljunga, Osby,
Perstorp, Simrishamn, Sjöbo, Skurup, Staffanstorp, Svalöv, Svedala,
Tomelilla, Trelleborg, Vellinge, Ystad, Östra Göinge
Statistik:
Fläche: 11.369 km²
Bewohner: Schoninger, Skåninger
Einwohnerzahl: 1.184.500 (31. Dezember 2006)
Höchste Erhebung: Söderåsen 211 m ü.d.M.
Größter See: Ivösjön
Bevölkerungsdichte: 104 Einw. je km²
Anteil der Fläche des
schwedischen Staatsgebietes = 2,5 %
Anteil an der Gesamtbevölkerung Schwedens = 13 %
Landschaftssymbole:
Landesbuchstabe (länsbokstav): M
Landschaftsblume (Landskapsblomma): Margerite
Landschaftstier (Landskapsdjur): Rothirsch
Schonen gehörte bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark und wurde 1719 in die
normale schwedische Verwaltungsordnung eingegliedert. Es wurden zwei
Verwaltungsprovinzen, Malmöhus län und Kristianstads län, eingerichtet, die
1997 zu Skåne län zusammengelegt wurden. Das in Schonen gesprochene
Schwedisch weist noch immer einige Merkmale des Dänischen auf.Schonen ist
auch heute noch für die meisten Schweden ganz anders. Der kleine Nils Holgersson,
der auf dem Rücken des Gänserichs Martin auf seiner wunderbaren Reise über seine
schonische Heimat flog, erkannte in ihr "ein großes gewürfeltes Tuch" - grüne,
gelbgraue, braune, farbige Vierecke – Wiesen, Ackerland, Buchenwälder und
große Hofstellen.
Südschonen gehört zur transnationalen Öresundregion. Der
Öresund ist eine einhundert
Kilometer lange Wasserstraße, die das schwedische Schonen von Dänemark
trennt und das Brackwasser der Ostsee mit dem Salzwasser des Kattegatt
verbindet.
Die Baumeister auf beiden Seiten, baltische Gotik hin, nordische Renaissance
her, haben in den Städten die gleiche Kelle geführt. Im südlichen Schonen,
auf dem Lande, wo sich die sanft geschwungenen Hügel und flachen Mulden
Seelands und Bornholms fortsetzen, hält man vergeblich Ausschau nach den
roten, typisch schwedischen Holzhäusern. Schonens. Die Bauern errichteten
Riegelbauten mit Strohdächern und Vierkanthöfe mit Fachwerkfassaden. Genau
so und nicht anders stehen sie auch auf der anderen Seite des Öresunds.
Wo sich auf der Speisekarte die Fleischklöße von
kodboller
in köttbullar verwandeln, die skandinavisch gekreuzte Schonenflagge
eine gelbe Anleihe aus Schweden und eine rote aus Dänemark aufnimmt, da ist
Verwandtschaft nicht zu verleugnen. Nicht umsonst wird Schonen auch das
dänische Schweden genannt.
Schonen gilt als die Kornkammer Schwedens und erzeugt ein Drittel
aller landwirtschaftlichen Güter – dabei macht die Südprovinz weniger als drei
Prozent der Gesamtfläche Schwedens aus. Die Landsleute aus Mittel- und
Nordschweden bezeichnen die Schoninger herabwürdigend als die „Bayern
Schwedens“. Hierbei handelt es sich um Relikte einer jahrhundertealten Hassliebe
der einst ärmeren „richtigen“ Schweden auf die reichen Neubürger des Südens mit
ihrem unüberhörbaren dänischen Akzent. Bis in die Gegenwart hinein bestimmten
die Schoninger das politische Geschehen in Schweden. Erst seitdem der
Stockholmer Olof Palme die Regierungsgeschäfte führte, gab es keine Schoninger
mehr im Kabinett.
|
Kaum einer fährt nach Schweden, um Schweden kennen
zu lernen, man kommt, um in Schweden Urlaub zu machen. Auf der Küstenstraße 10,
die zuweilen nur eine schmale Weide oder ein Gesteins- und Klippenfeld von der
Ostsee trennt, dringt der Tanggeruch des Meeres durch das Autofenster, See
abgewandt mischt sich der Geruch von Kartoffelkraut und Silogetreide. Die Fahrt
geht durch weite, von flachen Hügeln unterbrochenen Ebenen, auf denen weiße
Kirchen mit Staffelgiebeltürmen wie Landmarken wirken. Weiter nördlich taucht
man in die Teich- und Seelandschaft mit tiefen Laub- und Nadelwäldern ein, die
gebieterisch Stille zu fordern scheinen und den Duft vom Harz der Baumstämme
verbreiten.
Wenn im Süden Gänsescharen überraschend die wenig befahrenen
Landstraßen kreuzten, so sind es jetzt einzelne
Fasane, auf die man achten muss.
Gerupft spielen beide, Gans und Fasan, eine bedeutende Rolle, wenn ausnahmsweise
auch Stockholmer und Göteborger an die Annehmlichkeiten des schwedischen Südens
denken.
In der Nachbarschaft von Schweinshaxe, Aal und Schwarzsauer nehmen
Geflügelgerichte einen prominenten Platz ein auf den Speisekarten jener schonischen Landgasthöfe, die den Ruf
der schwedischen Küche retten. Dem Hinweis gästgivargård kann man getrost
folgen. Diese Häuser mit dem unaussprechlichen Qualitätsmerkmal (wörtlich
übersetzt: Gastgeberhof) überraschen durch ihre meist unbeschreiblich
gemütliche und ursprüngliche Einrichtung im Stil des 17. Jahrhunderts. Sie sind durchaus
dänisch anmutend und eine urschwedische Erfindung aus den ersten
Jahren nach dem Anschluss Schonens an Schweden.
Um seine ungewohnt lebensfrohen
Neubürger gewogen zu stimmen, vergab Karl XI. großzügig Herbergskonzessionen und
das Privileg unbeschränkten Alkoholausschanks an die Schoninger. Wenn die
Gästgivargårdar auch noch an den Hauptverkehrswegen lagen, verlieh er ihnen
zusätzlich den Status von Postkutschenstationen.
Rund fünfzig
dieser Gasthöfe bestehen noch, zwei Dutzend von ihnen tragen zweifellos zur
Festigung des schonischen Renommees als schwedische Schlemmerprovinz bei. Die
bekanntesten sind Spången bei Ljungbyhed, Röstånga nördlich der Kleinstadt Eslöv
sowie die Gästgivargårdar in Hammenhög an der Landstraße zwischen Ystad und
Simrishamn und in Brösarp unweit der Straße von Simrishamn nach Kristianstad. |
|
In vielen
Restaurants von Skåne kann man die traditionellen Köstlichkeiten dieser Region
wie Eierkuchen (Äggakaka), Herings-,
Aal- und
Gansspezialitäten in
vielfältigen Variationen genießen. Das
smörgåsbord das in
vielen Landgasthöfen angeboten wird, kann aus bis zu
150 kleinen und großen, kalten und warmen Gerichten bestehen – Genüssen, die nur
mit umgerechnet zwanzig bis dreißig Euro zu entgelten sind. Hat man ein
derartiges kaltes Büfett genossen, bleibt meistens nur noch ein Wunsch offen:
ein Bett. Wer noch herrschaftlicher ruhen als speisen will, kann sich bei
Nachkommen und Nachlassverwaltern von Königen und Grafen einquartieren. Eeinige der über zweihundert Schlösser und
Herrensitze Schonens
bieten ein Dach für
die Nacht. Zum Beispiel das dreihundert Jahre alte Schloss Bäckaskog
nordöstlich von Kristianstad, das die Könige Oscar I. und Karl XV. als
Jagdresidenz so reizvoll fanden, dass sie es pachteten, und die Festung Orenäs
zwischen Landskrona und Helsingborg. Leider sind nur die wenigsten früheren und
heutigen Adelssitze zu besichtigen, und bei manchen wird nur das Tor zum Park
geöffnet. Zu den
wichtigsten Schlössern gehören der im Besitz der Gräfin Hamilton befindliche,
aber zugängliche Christinehof von 1740; Bosjökloster, eine
weiße Burg auf einer Landzunge im Ringsjö, die ihre klösterliche Atmosphäre
durch neun Jahrhunderte pietätvoll bewahrte; Svaneholm, der gewaltige Ziegelbau
einer Wehrburg nordwestlich von Skurup. Schloss Sofiero, einige Kilometer
nordwestlich außerhalb Helsingborgs, war die Sommerresidenz von König Gustaf VI.
Adolf, dem Großvater des heutigen Königs. In den Ferien präsentierte er im
Anschluss an die damals dort stattfindenden Kabinettssitzungen dem
Regierungschef und den Ministern immer voller Stolz seine jüngsten
Rhododendronkreuzungen. Was über vierhundert vielfarbige Rhododendronarten für
Sofiero sind, das sind Zehntausende blühender Apfelbäume für Osterlen, die
fruchtbare ostschonische Landschaft zwischen Simrishamn und Ystad. Die Küste
bildet hier eine fließende Silhouette. In den Ausläufern der sandigen Hanöbucht
und in der Umgebung von Simrishamn, dem wichtigsten schwedischen Fischereihafen
der Ostsee, ist sie flachwellig und eben, bei Kåseberga steht sie als Steilhang fünfzig
Meter über dem Meer. Oben, auf der Hochfläche, bläst der Südwestwind um Ales
stenar, die größte Schiffssetzung Skandinaviens, ein Königsgrab aus 57 eng
aneinander stehenden, aufragenden Steinen.
Nationalpark-Söderåsen |